Freitag, 9. Dezember 2011

Noch alle Kekse in der Dose???

Georg Reichlin-Mendegg fragt sich im aktuellen "Der Hinterbrühler" (Dezember 2011/Nummer 4 - parteiunabhängig, ortsverbunden-sachlich-informativ-aktuell) warum nach dem "Ende der frühkindlichen Zucker- und Zimt-Phase einigen Mitmenschen das vorweihnachtliche Backen zum lebenslang gepflegten Hobby wird". Das ist per se ja nicht verwerflich, seine (seien wir großzügig und nennen es mal) Argumentation zeugt jedoch davon wessen Geistes Kind er eigentlich ist. Ich habe mir erlaubt, den sachlich total fundierten Erlebnisaufsatz ein wenig in <pink> zu kommentieren. Vielleicht ist es aber auch einfach eine grandiose Satire, für die ich einfach zu dumm bin sie zu verstehen.

Aber lest einfach selbst:


"Jedes Jahr in der Adventszeit ergreift unsere herzensguten Frauen oder Lebensgefährtinnen eine rätselhafte Unruhe: sie träumen von herzigen Babyhändchen, die in Blechdosen nach Süßigkeiten grabschen, und hören offenbar eine mystische Stimme, die ihnen befiehlt, unverzüglich Plätzchen zu backen.<hier wollte ich mich schon zum ersten mal übergeben, da ich den "Der Hinterbrühler" wohlweislich nur am Klo lese, ging das aber gerade ausrichtungstechnisch nicht>

Seit Jahrhunderten gehorchen <jahrhundertelang gehorchen, Service is our success> Frauen und Mütter dieser Stimme, denn ich habe noch von keinem Mann gehört, der sich schlaftrunken erhebt und, einem inneren Befehl folgend, in die Küche geht, um Kekseln zu backen <trunken stehen Männer ja meistens nur auf um sich ein neues Bier zu holen oder wie?>. Ich will mich da gar nicht ausnehmen: Auch ich fühle nicht das geringste Bedürfnis, mit Zucker, Mehl und Backblech zu hantieren <DAS hätte ich jetzt so gar nicht vermutet>. Obwohl ich - der ich (längst schon) keine entzückenden Babyhände mehr besitze <aber immer noch den Intellekt eines solchen?>- nicht ungern ab und zu gierig in Blechdosen mit Butterkeksen greife <du schlimmer du, also PFUI!>.
Es muss wohl - tiefenpsychologisch gesehen - um einen jener wichtigen Unterschiede zwischen Frauen und Männern handeln. (Siehe auch: Warum Frauen im Auto frieren und Männer immer die Heizung abstellen...).<haben Barbara und Allen Pearse schon wieder ein Buch geschrieben, das die Welt nicht braucht?>

Die erst vor einigen Jahren aufgeblühte Genderwissenschaft und der ebenso entbehrliche Feminismus <ja holla die Waldfee, jetzt geht er's aber an!> erläutern uns, dass bei Kindern eigentlich die Lust am Keksebacken gar nicht geschlechtsspezifisch verteilt sei, nach dem Prinzip: Buben backen Autos, Mädchen Puppen. In einem gewissen Alter backen alle gleich gerne Kekse. <Versteh jetzt nur ich diese wissenschaftliche Argumentation nicht? Weil das ist doch eigentlich eine urfeministische Aussage...>  Das beginnt, wenn die Kinder der Mutter <na wem denn sonst?> in der Küche helfen wollen. Im (eher sinnlosen) Versuch, ihre Küche von der Chaostruppe fern zu halten <physikalischer Blödsinn, weil Küchen per se unbeweglich sind, aber bitte...>, sagt sie pädagogisch geschult <wahrscheinlich so eine Öko-Tussi-Volksschullehrerin>: "ihr dürft die Schüssel ausschlecken, wenn ich Kekse backe." Keksebacken hat sie für Samstag vormittag vorgesehen und wundert sich, wenn die aufgeregte Rasselbande bereits um sechs Uhr morgens vor der Küchentür steht <das Dummchen!>. Auch der Vater ist irritiert <huch der Ärmste!>- doch das eventuell andere Gründe <weil er sich von seinem Frauchen wahrscheinlich noch eine Runde "eheliche Pflichterfüllung" des morgens erwartet hat>. Der guten <"Du Gute Du"> Mutter bleibt wohl nix anderes übrig, als ihren Nachwuchs beim Backen einzusetzen <da der Kindsvater anscheinend nicht dazu fähig ist, seine Brut zu beschäftigen>. Für künftig wertvolle Konsumenten ist es eine wunderbare Gelegenheit, die jung sprießende Intelligenz an praktischer Warenkunde zu schärfen: "Du Mama, warum heißt die Kuh Bio? Die braunen Eier, sind die braun von der Sonne, oder sind das türkische Eier? <hier schlägt mein Entsetzen über diesen Artikel in blanke Spachlosigkeit um> Warum darf unsere Mieze nicht in den Backofen?<na weil doch da schon ein Braten im Rohr ist - Schenkelklopfer>" Die bequeme und vollautomatische Küchenmaschine wird nicht in Betrieb genommen <weil?>, um die Fingerchen der Kleinen nicht zu gefährden <ach so, und ich dachte schon, weil der Haushaltsvorstand es verboten hat, weil damals bei Muttern...>, also müssen alle backen, wie es die Großmutter <na was sag ich!> tat: Butter geschmeidig rühren, Mehl mit Eiern und Zucker verquirlen, die Waage benützen (die hat Großmutter aber nie gebraucht, die hatte noch das richtige Augenmaß für alle Zutaten!<ja, bei Mama war eben alles besser - kleiner Ödipus>), Milch abmessen, das Ausstechen und Ausrollen, der anschließende Streit um den Plastikschaber und das Abschlecken der Holzlöffel.

Dieser erste Akt des Keksebackens ist die letzte Auseinandersetzung, die von Kindern noch friedvoll inszeniert wird. Der zweite Akt, bei dem es darum geht, die Plätzchen aus dem Ofen zu holen und als Erster probieren zu dürfen, geht wie bei Shakespeare oder Agathe Christie nicht ohne Kalamitäten ab. <mal ehrlich, wieviel Eierpunsch hat der Schreiber denn jetzt schon intus?>Dabei entstehen Abneigungen und gar Feindschaften bis ins hohe Alter <wegen Keksen? Ernsthaft? Ich orte hier ein wenig "Übertragung" - aber nachdem der Autor sich anscheinend "eingehend mit Tiefenpsychologie" beschäftigt hat wundert mich das jetzt irgendwie gar nicht>. Der drängenden Fragen warum dann nach dem Ende der frühkindlichen Zucker- und Zimt-Phase einigen das vorweihnachtliche Keksebacken zur lebenslang gepflegten Kulturhandlung wird, hat uns die Genderwissenschaft noch nicht beantworten können. <Aaaaaber es ist doch ein jahrhunderalter Befehl, eine innere Stimme, eine innere Unruhe in uns Weibern! Das hast du uns doch vor 3 Absätzen schon erklärt, lies mal nach!> <Und Achtung, jetzt holen wir gleich zum finalen Schlag aus: >Ebenso steht die Frage, ob wir männer uns in dieser backwütigen stillen Zeit von unseren Frauen (wiedereinmal?) vernachlässigt fühlen, in den Zimtsternen"

Über Eure Kommentare zu diesem Artikel freut sich der Herausgeber des "Der Hinterbrühler" Ing. Christian Menzel sicherlich unter seiner Emailadresse christian.menzel@sueddruck.at (und ich mich natürlich auch als Kommentar!).

PS: Darüber hinaus beachtenswert ist im aktuellen Hinterbrühler (04/2011) auch das Inserat auf Seite 37 ganz unten : "Suche Haushalthilfe (nur Inländerin) für 2-Personen-Haushalt (Kochen) in der Hinterbrühl, Teilzeit, 3 Tage pro Woche (keine Wochenenden) Tel.: 02236/26637" Was ihr mit dieser Info macht ist euch selbst überlassen ;)

1 Kommentar:

  1. ich tippe mal, der verfasser dieses machwerks ist nicht ganz so parteifern wie sein blatt (angeblich ), sondern passt wohl gut zur giebel- &bibelkreuzervereinigung, die das land um wien so beherrscht.
    Und falls er wirklich noch von keinem mann gehört hat, der aufsteht um kekse zu backen, dann oute halt ich mich mal als so einer. ;-)
    zum rest muss man ja echt nix mehr sagen, ist halt so ca 200 jahre zu spät geboren.

    AntwortenLöschen